3.Tag / 22.10.2011
Das offizielle Programm beginnt um 7:30 Uhr mit dem Frühstück. Dies besteht aus drei Gängen. Zuerst Brötchen mit Marmelade, dann Spiegelei mit Obst und schließlich Pancake mit Sirup, Käse und Schinken. Dazu gibt es frisch gepressten Saft, Kaffee und Tee. Wie sich noch zeigen wird das Standardfrühstück der nächsten drei Wochen.
Um 8:30 Uhr trifft unser Reiseleiter Carlos ein. Nach der Begrüßung und einigen Erklärungen wird der Reisebus in Beschlag genommen. Der Bus wird während der gesamten Reise auf dem Kontinent verwendet, nicht jedoch auf den Galápagos Inseln. Auf Grund der Größe des Busses steht jedem ein Doppelplatz zur Verfügung. Vom Hotel aus geht es nun zum ersten Ausflugsziel.
Gegen kurz nach 9:00 Uhr erreichen wir unser erstes Ziel, den Panecillo Hügel (El Panecillo) mit der Jungfrau von Quito (La Virgen de Quito / Virgen del Panecillo) . Von hier aus hat man eine fantastische Aussicht auf Quito sowie die umgebenden Andengipfel wie z.B. den Antisana oder den Cotopaxi .
Das Wetter ist gut, sonnig mit ein paar Wolken bei 18,8°C und ca. 64% Luftfeuchtigkeit. Abgesehen davon, dass es noch wärmer wird, sollte sich daran den Tag über auch nicht viel ändern. Sonnencreme ist unbedingt erforderlich, da man doch merkt, dass die Sonne ganz ordentlich vom Himmel brennt.
Kurz vor 10:00 Uhr geht es dann mit einem kleinen Photo-Zwischenstopp in die Altstadt von Quito . Hier verlassen wir um kurz nach 10 Uhr den Bus an der Ecke Venezuela und Vicente Rocafuerte und machen uns zu Fuß weiter auf den Weg.
Parallel zur Venezuela geht es runter zur Calle de la Ronda (Calle Morales). Entlang der Guayaquil gelangen wird zum Plaza Santo Domingo mit der Kirche Iglesia de Santo Domingo. Nach der Besichtigung geht es weiter zum Plaza de San Francisco. Hier besichtigen wir die Iglesia y Monasterio de San Francisco (Kirche und Kloster). Das nächste Besichtigungsziel ist die Kirche La Compañía de Jesús. Über die angrenzende Bibliothek gelangen wir anschließend um 13:00 Uhr zum Plaza de la Independencia (Plaza Grande). Der Platz wird umgeben vom Palacio de Carondelet (Präsidentenpalast) (NW), erzbischöflichen Palast (NO), Rathaus (SO) und der Catedral Metropolitana de Quito (SW).
Auf dem Plaza de la Independencia ist Mittagspause angesagt. D.h. man kann sich aussuchen, welche der umliegenden Gebäude / Straßenzuge man besichtigt. Zudem sollte man zusehen, dass man etwas in den Magen bekommt bevor es zum nächsten Ausflugsziel weiter geht. Hier bieten sich einige Restaurants oder auch ein paar einheimische „Fast Food”-Läden unterhalb der Catedral Metropolitana de Quito an.
Um 13:45 Uhr geht es mit dem Bus vom Plaza de la Independencia aus vorbei an der Basílica del Voto Nacional weiter zum dritten Ausflugsziel, dem Äquatormonument Mitad del Mundo (Die Mitte der Welt) . Dieses erreichen wir rund eine Stunde später. Das Monument soll genau auf dem Äquator stehen. Zudem ist der Äquator auf dem Boden mit einer Linie gekennzeichnet, so dass Photos mit einem Fuß auf der Nord- und dem anderen auf der Südhalbkugel möglich sind. Der Haken an der Sache ist lediglich, dass die Messungen beim Bau des Monuments zu ungenau waren und es rund 240 m südlich des Äquators steht.
In dem Gebiet, in dem sich das Äquatormonument befindet, ist trockener als Quito. Dies zeigt sich u.a. in einem anderen Bewuchs. So wachsen hier Kakteen und Agaven. Das Thermometer ist bei nur noch ca. 45% Luftfeuchtigkeit inzwischen auf 21°C gestiegen. Dank des frischen Windes ist es nicht zu warm.
Um kurz nach halb Vier verlassen wir Mitad del Mundo mit dem Ziel Museo del sitio Inti-Ñan . Da dieses private Museum direkt um die Ecke liegt ist die Anreise kurz. Museo del sitio Inti-Ñan ist ein alternatives Äquatormuseum, das zudem nach Wissenswertes über die indigene Bevölkerung Ecuadors vermittelt.
Auf dem Museumsgelände wurden Hütten aus verschiedenen Regionen Ecuadors in traditioneller Bauweise aufgebaut. So wird die Anpassung an die verschiedenen (Witterungs-)Bedürfnisse und das Vorhandensein verschiedener Baumaterialen leicht ersichtlich. Es werden diverse Gegenstände des täglichen Lebens, ein paar präparierte Tiere sowie zwei Schrumpfköpfe ausgestellt. Ausführliche Erklärungen seitens Carlos begleiten die Besichtigung. Des Weiteren finden sich etliche Totempfähle und Stelen aus Mittel- und Südamerika.
Das Museum wartet auch mit einer alternativen, der richtigen Äquatorlinie auf. Das Problem ist nur, auch diese Linie liegt neben dem Äquator – rund 120 m. Neben verschiedenen Sonnenuhren gibt es hier einige Spielerreihen, die (angeblich) nur am Äquator funktionieren, z.B. ein rohes Ei mit der Spitze auf einem Nagelkopf zu platzieren.
Die beste „Touristenverarsche” ist die Demonstration, wie sich die Corioliskraft auf abfließendes Wasser auswirkt. Die Corioliskraft resultiert aus der Erdrotation. Sie sorgt z.B. dafür, dass sich auf der Nordhalbkugel Luftmassen um großräumige Tiefdruckgebiete immer gegen den Uhrzeigersinn und um Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn bewegen. Auf der Südhalbkugel ist dies genau umgekehrt. Wasser, das beispielsweise aus einem Waschbecken ausläuft, bildet in der Regel einen Strudel. Nach Volksglauben wird die Drehrichtung auch von der Corioliskraft beeinflusst, so dass der Strudel sich auf der Nordhalbkugel angeblich immer im Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn dreht. Dies wird scheinbar durch ein Experiment belegt. Ein Waschbecken wird auf die (falsche) Äquatorlinie gestellt und der Stöpsel wird gezogen, das Wasser bildet keinen Strudel und fließt gerade nach unten aus dem Becken. Dann wird das Becken zwei drei Meter nach Norden umgesetzt. Hier bildet das Wasser einen Strudel, der sich brav mit dem Uhrzeigersinn dreht. Zuletzt wird des Becken zwei drei Meter südlich der Äquatorlinie aufgestellt und siehe da, das Wasser bildet einen Strudel, der sich gegen den Uhrzeigesinn dreht. Die Vorstellung scheint den Volksglauben zu bestätigen, hat allerdings zwei entscheidende Haken. Erstens ist die Veränderung der Corioliskraft auf 6 m viel zu gering um nennenswerten Einfluss auf das Verhalten des Wassers zu nehmen. Zweitens ist die Corioliskraft sehr schwach. Die Form des Beckens, die Art wie der Stöpsel gezogen wird, vorhandene Wasserbewegungen etc. haben einen deutlich größeren Einfluss auf die Rotationsrichtung des Strudels. Die Darbietung ist ein schöner Trick, mehr aber auch nicht.
Gegen 16:50 Uhr fahren wir zurück zum Hotel wo wir gegen halb Sechs ankommen. Das Abendessen ist nicht inbegriffen, so dass wir uns in einer kleinen Gruppe auf die Suche nach einem Restaurant begeben. Wir landen schließlich in einem Restaurant auf der Avenida Río Amazonas , dass nicht für Personen, die auf gehobeneres Ambiente bestehen, geeignet ist. Das Essen ist gut und günstig. Makkaroni can Carne, Club-Bier und Trinkgeld für 7 US$. Gegen 20:20 Uhr sind wir schließlich wieder im Hotel.
In Quito fällt insbesondere in der Altstadt die starke Polizeipräsenz auf. Auch ist augenfällig, dass Hotel, Banken etc. über eigenes Sicherheitspersonal verfügt, dass im einfachen Fall nur über einen Schlagstock verfügt, in stärker gerüsteten Fällen aber auch über Maschinengewehre oder Pump-Guns. Bei Grundstücksumfrieden wird sich meist auch nicht mit einer einfachen Mauer oder Zaun zufrieden gegeben. Fast immer sind oben Glasscherben eingelassen, Stacheldraht oder elektrifizierte Drähte angebracht. Dennoch haben wir nicht das Gefühl gehabt, dass es unsicher ist – zumindest nicht in den Gegenden, wo wir waren.
Zum Thema Verkehr ist zu sagen, dass dieser zivilisierter abläuft als in so mancher südeuropäischen Großstadt. Allerdings darauf verlassen, dass ein Auto am Zebrastreifen hält, sollte man sich auch nicht. Selbst als Bewohner einer deutschen Stadt fällt einem der Abgas-Gestank auf. In Quito und anderen Städten lernt man Katalysatoren usw. schätzen.