Dünnschichtige, rote und grüne Dolomitmergel bauen den Andraz-Horizont auf. Kollapsbrekzien und Rauhwacken können vereinzelt auftreten. Des weiteren treten gelbliche, dolomitsche Algenlaminite mit Bioturbation und kleinen Tipi-Strukturen sowie dünne rote Mergellagen auf. Dieser Horizont repräsentiert eine stark regressive Phase mit evaporitischer Fazies. Trockenrisse, die im Top des Horizontes vorhanden sind, weisen auf gelegentliches Trockenfallen hin. Es haben aride Klimabedingungen vorgeherrscht. Das Thorium/Uran-Verhältnis zeigt an, dass im mittleren und oberen Horizont wieder ein „normaler” Sauerstoff-Gehalt des Meerwassers vorliegt. Die Mächtigkeit des Andraz-Horizontes wird von Noé und Buggisch mit 20 m angegeben.
Der Andraz-Horizont ist im Kartiergebiet leicht vom liegenden Mazzin-Member und vom hangenden Seis-Member abzugrenzen, da er eine morphologisch auffällige Reliefverflachung ausbildet (Abb. 6.9). Die Mächtigkeit des Horizontes beträgt 15 m (2095 – 2110 m ü.NN).
Im unteren Drittel dominieren gelbliche-ockerfarbene, dünne (1 – 2 cm, selten mächtiger) Dolomitmergellagen. Neben der Reliefänderung ist der Farbwechsel gegenüber den liegenden Mergeln des Mazzin-Member prägnant. Die oberen Zweidrittel bestehen aus rötlichen Mergeln, deren Schichtmächtigkeit bei einigen Millimetern liegt. Teilweise treten dünne Siltlagen auf. Diese haben einen deutlich sichtbaren Glimmeranteil, der aber deutlich unter dem des Campill-Members liegt. Den Übergang zum Seis-Member bilden ockerfarbene Kalk- und Dolomitlagen. Zum Großteil bestehen die „Aufschlüsse” des Andraz-Horizontes aus Verwitterungsmaterial des Horizontes, anstehende Schichten sind darin nur spärlich zu finden. Die farbliche Zweigliederung lässt sich auch am Verwitterungsmaterial noch gut erkennen (Abb. 6.9).