Kennzeichnend und namensgebend für das Gastropodenoolith-Member sind die Gastropoden-Oolithe, die in mehreren Bänken in dem Member auftreten. Die einzelnen Bänke haben eine Mächtigkeit von 5 – 70 cm. Genau genommen handelt es bei den Gastropoden-Oolithen gar nicht um Oolithe, da Ooide nur in geringerer Zahl auftreten. Dominierend sind Gastropodenschalen, die meist gar nicht umkrustet sind und selten mehr als eine mikritische Rinde aufweisen. Neben diesen „oolithischen” Kalksteinen sind noch Schillbänke vorhanden. Zwischengeschaltet sind zum Teil siltige Mergel und Kalkmergel, die oftmals Fossilien von Lamellibranchaten enthalten. Fossilfreie, fein geschichtete Tonlagen bilden eher die Ausnahme. Glaukonit ist Bestandteil fast aller Schichten. Die Oolithe, die Schillbänke sowie Rippelmarken weisen auf erhöhte Wasserenergie im Ablagerungsraum hin. [Brander 1982] Das Gastropodenoolith-Member kann bis zu 50 m mächtig werden.
Die Mächtigkeit des Gastropodenoolith-Member beträgt im Kartiergebiet rund 40 m (2200 – 2240 m ü.NN). An der Basis bildet das Member eine Steilstufe, darüber kommt es wieder zu einer Reliefverflachung (Abb. 6.9). Im unteren Bereich treten fast nur Karbonatbänke auf, die nur sehr vereinzelt von Kalkmergellagen unterbrochen werden. Die Kalkbänke variieren in ihrer Mächtigkeit zwischen 10 und 50 cm. Sowohl die Kalkmergel- als auch die Mergellagen im oberen Bereich haben meist eine Mächtigkeit von 0,5 – 5 cm. Die Karbonatbänke bestehen vor allem aus Gastropoden-Oolithen und Schill-Lagen, aber auch Mudstones sind vorhanden. Ooide sind in den Gastropoden-Oolithen nur in untergeordneten Mengen finden (Abb. 6.14c+d), meistens fehlen sie ganz und der Oolith wird von Gastropoden-Schalen aufgebaut (Abb. 6.14a+b). Neben fossilen Gastropoden sind Mollusken überliefert. Zum Top des Members hin nimmt der Anteil der Kalkbänke ab, dort treten vermehrt Mergel- und siltige Lagen auf. Auch diese weisen einen hohen Fossilgehalt (Gastropoden, Mollusken) auf. Der erhöhte Mergelanteil am Top sorgt für die Reliefverflachung, da die Mergel gegenüber den Kalkbänken schneller verwittern. Mit der Grenze zum Campill-Member bleiben die Kalkbänke schließlich aus. Mit dem lithologischen Wechsel von der Basis zum Top ist auch eine Veränderung der Gesteinsfarbe verbunden. Die Kalke und die Kalkmergel im unteren Bereich haben durchweg eine graue Färbung. Einzelne Oolithlagen können eine grauockerfarbene Färbung aufweisen. Ein erhöhter Anteil an Ooiden ist mit einem rötlichen Farbstich gekoppelt. Mit der Zunahme der Mergellagen bzw. des Siltes geht die graue Färbung ins graubraune und schließlich ins bräunlichrote über. Mit zunehmendem Siltanteil nimmt auch der Glimmergehalt zu. Vereinzelt weisen die Schichtoberflächen Rippelmarken auf. Entwässerungsstrukturen wie im Mazzin (Abb. 6.11) sind insbesondere im unteren Teil oft vorhanden.