Diskordant auf dem Bozener Quarzporphyrkomplex liegt der Grödener Sandstein. Wie der Name naheliegt besteht der Grödener Sandstein primär aus Sandstein, genauer aus Arkosen und lithischen Areniten. Die feldspatreichen Sandsteine sind im Bereich des Bozener Quarzporphyrkomplex dominierend, außerhalb dieses Gebietes dominieren die Arenite. Die tieferen Schichten des Grödener Sandsteins bestehen meist aus gröberen klastischen Sedimenten, die aus örtlichem Verwitterungsschutt oder Verwitterungsschutt nah gelegener Liefergebiete bestehen. Die oberen Schichten hingegen bestehen aus Wechsellagen von Ton- und Siltsteinen mit Sandsteinen. Außerdem treten dort einzelne Gips- und Kohlelagen auf. Insbesondere in den kohlehaltigen Lagen kann es zur Anreicherung von Kupfer, Blei und auch Uran kommen. Nach Buggisch liegen an der Basis rein kontinentale Sedimente vor, während zum Top hin der marine Einfluss zunimmt. Neben dieser zeitlichen Komponente gibt es noch eine räumliche Komponente. Im Osten setzt der marine Einfluss deutlich früher ein. Dort können auch Evaporite zur Ablagerung kommen. Im Westen etwa ab dem Etschtal bleibt der marine Einfluss aus. Dort sind die Grödener Schichten nahezu karbonatfrei. [Buggisch 1978] Das Gestein weist oft eine weinrote Färbung auf. Einzelne Partien sind grau, braungrau, gelbgrau oder auch grünlichgrau gefärbt. Die rote Färbung zeigt, dass zur Zeit der Ablagrung ein arides Klima herrschte. [Pia 1937]
Der Grödener Sandstein weist eine stark schwankende Mächtigkeit auf. So ist er in den westlichen Dolomiten stellenweise nicht vorhanden (Mt. Rosa bei Trient). Wenn er dort vorhanden ist kann er eine Mächtigkeit von bis zu 220 m (Blätterbachschlucht) erreichen. In den östlichen Dolomiten wird eine Mächtigkeit von etwa 600 m (Kreuzbergsattel) erreicht. Abhängig vom Paläorelief ist der Sedimentationsbeginn nicht überall gleichzeitig, wodurch wiederum auch die Sedimentationsmächtigkeit beeinflusst ist. [Buggisch 1978]
Im Grödener Sandstein sind diverse Sedimentstrukturen zu finden, z.B. Schrägschichtung, Strömungsmarken oder Trockenrisse. [Buggisch 1976] Trockenrisse belegen, dass einzelne Flußläufe nur periodisch Wasser führten und das Teile der Flußebene periodisch überflutet wurden. Insgesamt ist der Grödener Sandstein relativ arm an Fossilien. Pflanzliche Fossilien sind allerdings in den gröberen Sandsteinen als Kohlen weit verbreitet und sind nicht selten gut erhalten. Die Kohlelagen können eine Mächtigkeit von mehreren Zentimetern erreichen. In benachbarten Lagen treten oftmals vermehrt Fossilien der Fauna auf, dabei handelt es sich u.a. um Spurenfossilien von Tetrapoden. [Buggisch 1978]
Die Mächtigkeit des Grödener Sandsteins lässt sich im Kartiergebiet nicht exakt bestimmen, da die Grenze zum Liegenden nicht aufgeschlossen ist. Sie dürfte aber bei 1730 m ü.NN liegen. Die Grenze zum Hangenden ist östlich der Völsegger Schwaige aufgeschlossen und liegt auf einer Höhe von 1825 m ü.NN. Somit liegt die Mächtigkeit dieser Schichtenfolge bei etwa 95 m. Auf Grund der schlechten Aufschluss-Situation, insbesondere im älteren Teil der Formation, lässt sich keine klare Aussage über den Aufbau des Grödener Sandsteins im Kartiergebiet treffen. Wie von Pia angegeben, weisen einige Partien eine deutliche rote Färbung auf (Aufschluss 4, Abb. 6.3b), aber auch die beschriebene graue, grünlichgraue Färbung tritt im Kartiergebiet auf (Aufschluss 3, Abb. 6.3a). Das dominierende Gestein ist Sandstein mit einer Schichtmächtigkeit von wenigen Millimetern bis hin zu wenigen Dezimetern. Daneben sind auch dünnbankige Ton- und Siltsteinlagen vorhanden. Die grobklastischen Schichten des unteren Grödener Sandsteins lassen sich im Kartiergebiet nicht nachweisen. Vereinzelt treten Sedimentstrukturen wie Schräg- und Kreuzschichtung auf.