Mazzin-Member

Die dominierenden Gesteine des Mazzin-Members sind mergelige Mikrite und kalkige Mergel. Die Basis bilden Ostracodenkalke, die gelegentlich mit Kalkmergel wechsellagern. Darüber folgt eine Wechsellagerung von Mergeln und dünnbankigen Mikriten. Zum Top hin werden die Mikrite durch Schillbänke ersetzt, deren Oberfläche Großrippelstrukturen zeigen. Bei den Schillbänken handelt es sich um Tempestite. Den Top bilden bis 3 m mächtige Megel bis Kalkmergel von graugrünlicher Färbung. Im gesamten Member setzt sich dem Thorium/Uran-Verhältnis nach, das nur gering oxische Milieu, dass bereits im obersten Tesero-Horizont besteht, fort. [Twitchett 1999] Die Mächtigkeit des Mazzin-Members wird von Noé und Buggisch mit 30 – 40 m angegeben. [Noé 1987]

In den Ostracodenkalken kann es zu Anhäufungen von Lamellibranchiaten kommen. Brachiopoden können in den zwischengeschalteten Kalkmergeln vorhanden sein. Die Mikrite des mittleren Bereichs weisen gelegentlich eine starke Bioturbation Info sowie vereinzelt Lamellibranchaten auf. Die Schillbänke bestehen primär aus Lamellibranchatenschill. In den älteren Schillkalken treten vereinzelte Wurmröhren auf, deren Häufigkeit zum Top hin deutlich zunimmt. Im Top treten stellenweise Megafossilien (u.a. Lingula und Claraia) massenweise auf. In der gesamten Schichtenfolge können Foraminiferen und Conodonten nachgewiesen werden. [Brander 1982] Insgesamt handelt es sich bei der überlieferten Fauna um eine wenig diverse (artenreiche) Fauna.

Die Mikrite, Kalke und Fossilienfunde weisen auf ein ruhiges, marines Ablagerungsmilieu im tieferen subtidalen Bereich, der unter der Schönwetter-Wellenbasis liegt, hin. Dass das Meer nicht deutlich tiefer war, belegen die Tempestite, die über der Sturm-Wellenbasis zur Ablagerung gekommen sind.

Die Aufschlusslage ist mit der des Tesero-Horizontes vergleichbar. Die untere Membergrenze liegt bei 2040 m ü.NN. Gegenüber dem Tesero-Horizont kommt es nochmals zu einer Reliefversteilung. Einzelne Bänke bilden Steilstufen aus (Abb. 6.9). Auf einer Höhe von 2095 m ü.NN endet das Mazzin-Member. Die Mächtigkeit beträgt somit rund 55 m.

Nordwestlich der Rosengartenhütte gelegener Aufschluss der Werfen-Formation
Abbildung 6.9:
Nordwestlich der Rosengartenhütte gelegener Aufschluss der Werfen-Formation vom Mazzin-Member bis zum Gastropoden-Oolith (Teil des Profils S). Deutlich zu erkennen ist, wie die einzelnen Member auf Grund ihrer unterschiedlichen Lithologie ein unterschiedlich steiles Relief ausbilden. (Die schwarze Linie ist eine schematische Darstellung des Reliefs.)

Das Mazzin-Member ist im Kartiergebiet eine Wechsellagerung von Kalksteinbänken und Mergellagen.

Die Kalksteinbänke besitzen eine hellgraue Färbung. Angewittert dominieren ockerfarbene Farbtöne. Die Mächtigkeit der einzelnen Bänke liegt zwischen 2 und 30 cm, wobei die Bankung meist recht undeutlich ausgeprägt ist. Alle Bänke weisen eine starke Klüftung auf. Es handelt sich bei den Kalksteinen in der Regel um Mikrite, nur eine Handvoll Grainstonelagen sind vorhanden. Die Mergel weisen ebenfalls eine hellgraue bis graue Färbung auf. Ein geringer Anteil an Bitumen und damit eine dunklere Färbung ist nur in einigen wenigen Lagen an der Basis vorhanden. Eine klare Bankung der Mergel ist nur sehr selten zu erkennen. Von der Basis zum Top nimmt der Anteil der Mergellagen zu, gleichzeitig nimmt die Mächtigkeit der Kalkbänke ab. Einige wenige Schichten weisen Fossilien (Abb. 6.10, Aufschluss 9), Bioturbation oder Rippelmarken auf. Entwässerungsstrukturen wie „Brotleiber” (ball and pillow structures) treten in einzelnen Schichten auf (Abb. 6.11, Aufschluss 10).

Mazzin-Member: Molluskenansammlung im oberen Mazzin-Member (Aufschluss 9)
Abbildung 6.10:
Mazzin-Member;
Molluskenansammlung im oberen Mazzin-Member (Aufschluss 9)
Mazzin-Member: ball and pillow structures (Aufschluss 10)
Abbildung 6.11:
Mazzin-Member;
ball and pillow structures (Aufschluss 10)

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