Die Namensgebung der Dolomiten

Ursprünglich hießen die Dolomiten die Bleichen Berge. Auch das Mineral Dolomit trug zu jener Zeit noch nicht diesen Namen, sondern wurde u.a. als Rhombenspat oder Magnesiumspat bezeichnet. Im Jahr 1791 verfasst der französische Naturforscher Marquis Déodat-Guy-Silvain-Tancrède Gratet de Dolomieu (17501801) einen Brief in dem er über ein scheinbar kalkiges Gestein, das bei Behandlung mit Säure nicht das übliche Aufbrausen zeigt und das er in den Bleichen Bergen gesammelt hat, schreibt. Dieser Brief findet noch im selben Jahr Eingang in die wissenschaftliche Literatur. 1794 erscheint der Begriff Dolomit das erste Mal in einer mineralogischen Abhandlung. Innerhalb recht kurzer Zeit ersetzt der Begriff die bis dahin verwendeten Begriffe für das Mineral. Bezogen auf die Bleichen Berge wird der Begriff erstmals 1864 von den englischen Alpinisten J. Gilbert und G.C. Churchill angewandt, die unter dem Titel „The Dolomite Mountains” ein Buch veröffentlichen. Sie wenden den Begriff allerdings auf ein Gebiet an, dass größer ist als jenes, das man heute als Dolomiten bezeichnet (s.o.). [Bosellini 1998] Das Gebiet der heutigen Dolomiten bezeichnen sie als „western Dolomites”. [Stingl 1998] Auf Grund der Problematik, dass das Mineral Dolomit nicht nur in den Bleichen Bergen vorkommt, setzte sich die Bezeichnung nicht durch und wurde nur wenig gebraucht. Erst nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich die Bezeichnung Dolomiten, wie sie heute genutzt wird, durch. [Bosellini 1998]

Die Problematik der Namensgebung folgt aus der Tatsache, dass auch andere „dolomitische” Gebirgsmassive den Begriff Dolomiten in ihrer Bezeichnung tragen, wie z.B. die westlich des Etschtals gelegenen Brentner Dolomiten. Aber auch einzelne Teilgebiete der Dolomiten tragen den Begriff Dolomiten in ihrer Bezeichnung, so z.B. die Sextener Dolomiten. Ohne genaue geographische Kenntnisse lässt sich also nicht sagen, ob beispielsweise die Lienzer Dolomiten Teil der Dolomiten (der „Bleichen Berge”) sind oder nicht.


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