Im Eggental südwestlich des Kartiergebietes sind Endmoränen beschrieben worden. Auch nordwestlich im Tierser Tal wurden solche beschrieben. Im Kartiergebiet selbst wird von einer Vergletscherung bis auf eine Höhe von 2.000 m auf Grund von Ufermoränen ausgegangen. [Penck 1903] Während des Würm Hochglazial reichte der Eisackgletscher bis auf diese Höhe. Neben den glazialen Sedimenten finden sich zudem teilweise sehr mächtige, prähochglaziale quartäre Sedimente, die das gletscherfreie Relief auffüllten. [Gruber 2006]
Weit verbreitet sind im Kartiergebiet postglaziale Schuttfächer und Bergstürze. Diese treten vor allem an den Steilwänden der Contin-Formation und des Schlern-Dolomites auf. Dementsprechend bestehen sie primär aus Schlern-Dolomit und auch Gesteinen der Contrin-Formation. Gesteine der anderen Formationen spielen nur eine untergeordnete Rolle, sofern sie auf Grund der Höhenlage überhaupt vorhanden sind. Die fächerförmige Ausbildung der Schuttfächer beruht auf der Tatsache, dass der Schutt meist aus kleinen Einschnitten oder Rinnen geschüttet wird. Nachdem der Schutt die Rinne verlässt und in offenes Gebiet gelangt, fächert sich die Schuttschüttung auf (Abb. 6.28).
Die quartären Sedimente weisen ein breites Spektrum an Korngrößen auf. Von sandigen Sedimenten mit einer Körnung im Millimeterbereich bis hin zu Blöcken von mehreren Metern Umfang ist praktisch alles vorhanden. Auf Grund des kurzen Transportweges zeigen die Sedimente i.d.R. keine nennenswerten Rundungen.
Das gesamte Kartiergebiet ist großflächig mit quartären Sedimenten bedeckt. Dies ist ursächlich für die schlechte Aufschluss-Situation im Kartiergebiet. Anstehendes Gestein ist zwischen diesen Sedimenten nur an Stellen zu finden, die einem von drei Kriterien entsprechen. Die erste Ursache kann im Relief liegen. Dort wo das Relief sehr steil ist, wird kein Sediment abgelagert, z.B. an den Steilwände der Contrin-Formation. Eine weitere Möglichkeit bieten die oberen Bereiche der Wasserläufe, die sich teilweise stark in die quartären Sedimente eingeschnitten haben und so das anstehende Gestein freigelegt haben, z.B. der Weiss Bach. Und die dritte Ursache kann im Eingriff durch den Menschen liegen. So wurde beispielsweise durch den Bau der Straße von Tiers zum Karerpass Grödener Sandstein freigelegt.