Schlern-Dolomit

Der Schlern-Dolomit ist das flachmarine Pendant zu den Beckensedimenten der Buchenstein-Formation. Vom zeitgleich sedimentierten Latemar-Kalk oder dem Marmolata-Kalk unterscheidet sich der Schlern-Dolomit durch die nachträgliche Dolomitisierung. (siehe Kapitel 5.2.3.3 (nicht online))

Der Schlern-Dolomit weist eine stark schwankende Mächtigkeit auf. Ursächlich hierfür ist die unterschiedliche Absatzdauer in den einzelnen Gebieten, bedingt durch die Progradation der Riffe. Eine weitere Rolle spielt die Rate der Subsidenz, die im Zeitraum der Ablagerung nicht einheitlich war. Pia gibt die maximale Mächtigkeit mit rund 2.000 m an. [Pia 1937] Nach Ortner und Mayr betrug die ursprüngliche Mächtigkeit des Schlern-Dolomit im Rosengarten 700 – 1.000 m. [Ortner 1987]

Beim Schlern-Dolomit handelt es sich um postsedimentär dolomitisierten Kalkstein. Der Dolomit hat eine weiße bis weißlichgraue Farbe. Insbesondere in Bereich, wo nur eine geringe Dolomitisierung vorliegt, kann das Gestein auch eine graue bis bräunliche Färbung aufweisen. Das Gefüge des Dolomits ist feinkristallin. Der Bruch ist splittrig, da der Dolomit recht spröde ist.

Eine deutliche Schichtung ist im unteren und mittleren Bereich des Schlern-Dolomites nur selten anzutreffen. Im oberen Bereich ist eine Schichtung erheblich deutlicher zu erkennen. Im Rosengarten sollen die Vajolettürme, ganz im Nordosten des Kartiergebietes gelegen, eine Schichtung aufweisen. Die gut gebankten Bereiche sollen auf einen Ablagerungsraum in einer Lagune hinweisen. Hingegen ist die Klüftung des Gesteins meist gut ausgebildet.

Insgesamt zeigt sich der Schlern-Dolomit ziemlich fossilarm. Es wird angenommen, dass der größte Teil der Organismenreste, aus denen der Schlern-Dolomit besteht, bereits während der Ablagerung zerrieben wurde. Der nachfolgenden Dolomitisierung sind dann wiederum die meisten der wenigen bis dahin erhalten gebliebenen Organismenreste zum Opfer gefallen. Der schlechte Erhaltungszustand der wenigen verbliebenen Fossilien wird auch auf die Dolomitisierung zurückgeführt. Gefunden wurden bisher Fossilien u.a. von Korallen, kalkabscheidenden Algen, Muscheln, Schnecken und Ammoniten.

Wie bereits in Kapitel 5.2.3.3 (nicht online) beschrieben kommt es zur Ausbildung einer Klinostratifikation. Eines der besten Beispiele hierfür ist nach Bosellini der Rosengarten. Dort sind die Klinostratiformen besonders deutlich ausgeprägt. Im Norden des Rosengartens weisen die Vajolettürme sowie die König Larin Wand eine horizontale Schichtung auf. Sie gehören somit zum zentralen Riffkörper. Nach Süden hin sind deutlich Klinoformen ausgebildet, die nach Süden mit 20° – 25° einfallen. Sie spiegeln die Verschiebung des Riffhanges im Laufe der Zeit nach Süden wieder. Auf diese Weise ist eine Progradation von etwa 7 km überliefert (Abb. 6.24).

Rekonstruktion der ursprünglichen stratigraphischen Verhältnisse vor der rezenten Erosion.
Abbildung 6.24:
Rekonstruktion der ursprünglichen stratigraphischen Verhältnisse vor der rezenten Erosion. [Bosellini 1998]

Der Schlern-Dolomit bildet die höchst gelegene stratigraphische Einheit, die im Kartiergebiet aufgeschlossen ist. Der Schlern-Dolomit erreicht eine Mächtigkeit von über 400 m und bildet die Gipfel des Rosengartens. Im Kartiergebiet besteht der Schlern-Dolomit aus Dolomit ohne erkennbare Schichtung. Die Tatsache, dass im oberen Schlern-Dolomit eine grobe Bankung vorhanden sein soll, konnte auf Grund der Unzugänglichkeit der Gipfel nicht überprüft werden. Hingegen zeigt das Gestein eine deutlich ausgeprägte Klüftung. Der Dolomit hat eine weiße bis hellgraue Färbung, selten sind mittelgrau gefärbte Partien. Das bereits in der Contrin-Formation angesprochene zuckerartige Aussehen der Dolomite, findet sich auch bei dem Dolomit des Schlern-Dolomites. Das bei der Dolomitisierung die meisten Fossilien zerstört werden, dass zeigt sich auch am Schlern-Dolomit. Insgesamt konnte nur ein einziges Fossil gefunden werden (Abb. 6.25).

Ammonit aus dem Schlern-Dolomit.
Abbildung 6.25:
Ammonit aus dem Schlern-Dolomit.

Die Klinostratifikation durch das progradierende Wachstum der Riffe ist im Kartiergebiet nur schwach ausgebildet. In der König Laurin Wand lassen sich keine solche Strukturen finden (Abb. 6.26). Dies sowie das Fehlen der Buchenstein-Formation in diesem Bereich legen den Schluss nahe, dass dieser Teil des Rosengarten zum zentralen Riffkörper gehört hat. Durch die Progradation ist das Riff nach Süden gewachsen. Daher ist im südlichen Kartiergebiet Klinostratifikation anzutreffen. Noch deutlicher ist sie im südlichen Teil des Rosengarten, der nicht mehr zum Kartiergebiet gehört.

Klinostratifikation (verdeutlicht durch die gelben Linien) im nördlichen Rosengarten.
Abbildung 6.26:
Klinostratifikation (verdeutlicht durch die gelben Linien) im nördlichen Rosengarten.

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