Das Val Badia-Member besteht vor allem aus biogenen Kalken, primär Kalkareniten. Zum Teil sind die Kalke siltig bis mergelig. Graue Farbtöne sind dominierend. [Neri 1985] Das Member zeichnet sich durch seinen Fossilreichtum aus. Es weist von der Basis bis zum Top nicht nur eine hohe Individuendichte sondern auch – im Unterschied zu den vorangegangenen Membern – eine hohe Diversität auf. Neben Muscheln und Gastropoden treten erstmalig Ammoniten und Crinoiden auf. Fossilien von Tirolites cassianus (Ammonit) sind charakteristisch für das Val Badia-Member. Dieses Member und das nachfolgende Cencenighe-Member sind die einzigen Member der Werfen-Formation mit nennenswerter Makrofauna. [Broglio Loriga 1983] Die veränderte Sedimentation zeigt eine etwas größere Wassertiefe gegenüber dem Campill-Member an. Außerdem bleibt der terrigene Eintrag aus. Auf einen regen Austausch mit dem offenen Meer deutet die plötzliche Veränderung der Fauna hin.
Im Kartiergebiet ist das Val Badia-Member nur an einer Stelle südlich der Rosengartenhütte aufgeschlossen (Aufschluss 15). Eine etwa 1,5 m hohe Abfolge von ockerfarbenen bis gelblichgrauen Kalkbänken steht dort unterhalb des Richthofen-Konglomerates an. Nördlich der Rosengartenhütte fehlt das Val Badia-Member vollständig. Dort liegt das Richthofen-Konglomerat diskordant auf dem Campill-Member.
Die untere Grenze zum Campill-Member ist nicht aufgeschlossen. Die Grenze Val Badia/Richthofen-Konglomerat liegt auf einer Höhe von 2315 m ü.NN. Das gesamte Val Badia-Member hat dort eine Restmächtigkeit von 5 – 15 m.